Das Amtsgericht München hat in einem Urteil (AG München, Urt. v. 24.06.2015, Az. 142 C 11428/15) entschieden, dass bei einer Übertragung von unbeschränkten Nutzungsrechten durch einen Fotografen nicht die Pflicht zur Namensnennung bei der Veröffentlichung der Bilder entfällt. Vielmehr führt das Unterlassen der Namensnennung zu einem Schadensersatzanspruch des Fotografen gegenüber dem Täter.
Dem Urteil lag folgender Sachverhalt zugrunde: ein Fotograf, der auf das Anfertigen von Hotelfotografien spezialisiert ist, schloss einen Vertrag mit dem Geschäftsführer eines Hotels. Es wurde vereinbart, dass der Fotograf 19 Fotografien anfertigen und dem Geschäftsführer die unbeschränkten Nutzungsrechte übertragen sollte. Hierfür erhielt er einen Honorar in Höhe von 1000 €. Von diesen Bildern verwendete der Geschäftsführer insgesamt 13 auf seiner Homepage sowie auf mehreren Hotelportalseiten. Allerdings wurde der Name des Fotografen bei allen Veröffentlichungen nicht aufgeführt.
Aus diesem Grund verlangte der Fotograf die Unterlassung und zudem Schadensersatz in Höhe von 958,72 €. Der Geschäftsführer fügte zwar den Namen des Fotografen den veröffentlichten Bildern auf allen Internetseiten hinzu, jedoch verweigerte er die Zahlung des Schadensersatzes. Daraufhin erhob der Fotograf Klage vor dem Amtsgericht München.
Das Amtsgericht München führte aus, dass bei einer Übertragung von unbeschränkten Nutzungsrechten ein Fotograf nicht auf seine Namensnennung verzichte. Bei allen Veröffentlichungen muss somit stets der Name des Fotografen, der die Bilder angefertigt hat, aufgeführt werden. Durch die fehlende Namensnennung des Fotografen wurden somit dessen Rechte verletzt, weshalb er einen Anspruch auf Schadensersatz habe. Bei der Berechnung des Schadensersatzes ist das Amtsgericht München von dem Honorar des Fotografen ausgegangen und hat einen Zuschlag von 100% angerechnet. Da nicht alle ursprünglich angefertigten Bilder veröffentlicht wurden, stand dem Fotografen nur ein Teilbetrag des Honorars zu, der 655,96 € betrug.
Dieser Fall zeigt, dass Urheberrechtsverletzungen sehr streng ausgelegt werden und nicht so leicht durch Übertragung von Nutzungsberechtigungen umgangen werden können. Vor allem im Bereich der Fotografie ist es von großer Bedeutung, dass der dahinterstehende Fotograf bei Veröffentlichung der von ihm angefertigten Bilder genannt wird. Ansonsten wird der Eindruck geweckt, dass derjenige, der die Bilder veröffentlicht diese auch angefertigt hat. Dadurch wird das Recht des Urhebers auf Anerkennung seiner Urheberschaft verletzt, was stets zu Schadensersatzansprüchen führt.
Sind Sie Fotograf und haben ähnliche Probleme bezüglich der Veröffentlichung Ihrer Bilder? Wir beraten Sie gerne kompetent und umfassend rund um das Foto- und Urheberrecht.
Fotorecht: Pflicht zur Namensnennung eines Fotografen
-
Wettbewerbsrecht: Verbot der Lockvogelwerbung
, Abmahnung, Wettbewerbsrecht
Das Oberlandesgericht Hamm hat in einem Urteil (OLG Hamm, Urt. v. 11.08.2015, Az. 4 U 69/15) entschieden, dass beim...
-
(Keine) Rechtsverletzung bei der Verlinkung von urheberrechtswidrig veröffentlichten Fotos
, Abmahnung, Fotorecht, Urheberrecht
EuGH – Schlussanträge des Generalanwalts v. 07.04.2016 – C-160/15 Der Europäische Gerichtshof befasst sich derzeit mit der Frage, ob...
-
OLG München zur Zulässigkeit von sog. „Adblockern“
, Abmahnung, Kartellrecht, Markenrecht, Urheberrecht, Wettbewerbsrecht
Sogenannte Adblocker-Programme verstoßen nicht gegen Kartell-, Wettbewerbs- oder Urheberrecht. Dies entschied das Oberlandesgericht München in seinem Urteil vom 17.08.2017....
-
Internetwerbung für Klimageräte nur mit Energieeffizienzklasse neben dem Preis
, Abmahnung
Das Landgericht Köln hat in einem neuen Urteil gegen einen Baumarkt (Urt. v. 20.08.2015 – 31 O 112/15) klargestellt,...
-
Verbot der Werbung mit begrenzter Zimmerzahl auf Buchungsportal
, Abmahnung, Reiseveranstalter, Reisevermittler, Verbraucherrecht, Wettbewerbsrecht
Das Landgericht Nürnberg-Fürth hat in einem Urteil (LG Nürnberg-Fürth Urt. v. 03.02.2016, Az. 4 HK O 5203/15) dem Buchungsportal...
-
Abschaffung der WLAN-Störerhaftung geplant – Vorteile für Hotelbetreiber
, Abmahnung, Haftung, Hotelbetreiber, Urheberrecht
Aufgrund der immer weiter fortschreitenden Digitalisierung erlangt das Internet eine immer größere Bedeutung für vielen Menschen. Beim Aussuchen eines...
-
Neue Abmahnwelle wegen „Surcharging“ im E-Commerce?
, Abmahnkosten, Abmahnung, Unterlassung, UWG, Wettbewerbsrecht
Der Gesetzgeber hat mit Wirkung zum 13. Januar 2018 die EU-Verordnung 751/2015 umgesetzt und im neuen § 270a BGB...
-
Die Uhr tickt: Es ist fünf vor 12 im Datenschutz
, Abmahnung, Allgemeines Persönlichkeitsrecht, Auskunftsanspruch, Bußgeld, Datenschutz, Datenschutzgrundverordnung, DS-GVO, Sofortmaßnahmen
Es ist fünf vor 12 im Datenschutzrecht. Am Freitag, den 25.05.2018 gilt die Datenschutz Grundverordnung (DS-GVO) – daran ist...
Suche
Neueste Beiträge
- Fast alle (Verbraucher-)Kreditverträge widerruflich – Aktuelles EuGH Urteil
- Bewertungsportal „Yelp“ muss alle Rezensionen in Gesamtbewertung einfließen lassen
- EuGH: Lebensmittel-Geschmack nicht urheberrechtlich geschützt
- rs reisen und schlafen GmbH aus Hamburg: Abmahnwelle hört nicht auf
- Urteil des LG Berlins gegen Vreni Frost verunsichert Influencer
Kategorien
- Abmahnkosten
- Abmahnung
- AGG
- Air Berlin
- Air Berlin Insolvenz
- Aktuelle Stunde
- Allgemeine Geschäftsbedingungen
- Allgemeines Persönlichkeitsrecht
- Anspruch auf Gegendarstellung
- Arbeitsrecht
- Arzthaftung
- Ausgleichszahlung
- Auskunftsanspruch
- Außergewöhnlicher Umstand
- Behandlungsfehler
- Betriebsbedingte Kündigung
- Betriebsübergang
- Bewertungsportal
- Buchungsportale
- Bußgeld
- Datenschutz
- Datenschutzgrundverordnung
- Deliktsrecht
- Diskriminierung
- Domainrecht
- DS-GVO
- DSGVO
- Easyjet
- eBay
- Entschädigung
- EuGH
- Eurowings
- Filesharing
- Flugannullierung
- Fluggastrechte
- Fluggesellschaft
- Flugstornierung
- Flugverspätung
- Fotorecht
- Fristlose Kündigung
- Gebühren
- Geld zurück
- Gemeinschaftsgeschmacksmuster
- Geografische Herkunftsangaben
- HABM
- Haftung
- Herausgabe
- Hotel
- Hotelbetreiber
- Informationspflichten
- Insolvenz
- Kartellrecht
- Kaufrecht
- Krankmeldung
- Kündigung
- Kündigungsschutzklage
- Lebensmittelinformationsverordnung
- Leiharbeit
- Lizenz
- Mängelgewährleistung
- Markenrecht
- Medienrecht
- Medikamente
- Messerecht
- Mindestlohn
- Mitverschulden
- Montrealer Übereinkommen
- Namensrecht
- Negativbewertung
- Nutzungsänderung
- Panoramafreiheit
- Patentrecht
- Pauschalreise
- Pharmaunternehmen
- Presserecht
- Profisportler
- Reisebüro
- Reiserecht
- Reiserücktritt
- Reiseveranstalter
- Reisevermittler
- rs reisen und schlafen GmbH
- Schadensersatz
- Schmerzensgeld
- Sofortmaßnahmen
- Sportrecht
- Steuern
- Strafrecht
- Streik
- TMG
- TUIfly
- TUIfly-Streik
- Unterlassung
- Urheberrecht
- UWG
- Veranstaltungsrecht
- Verbraucherrecht
- Verkehrssicherungspflichten
- Vertragsrecht
- Vogelschlag
- Vorträge
- WDR
- Wettbewerbsrecht
- Widerruf
- Workshops
- Zivilprozessrecht
- Zwangslizenz